Pferdesonntag

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Pferdesonntag

Es ist Sonntag, 14:00 Uhr, alle sind pünktlich am Treffpunkt. Wir fahren mit zwei Wagen in bedächtiger Kolonne. Sind fast 80 Kilometer bis Evensen bei Neustadt am Rbge. Wir fahren zum „Kastens Hof“, um einen Nachmittag mit Pferden zu verbringen. Simone Kasten empfängt uns dort sehr herzlich. Sie ist ein herrliches Multitalent, Gymnastiklehrerin, Personaltrainerin und Visionärin mit einer großen Liebe zu ihrer „Tierfamilie“, die aus zwei Hunden und sieben Pferden besteht.

Wir lernen zuerst zwei Ponys kennen, Chicco und Fienchen. Beide Tiere hat sie aus schlechter Haltung geholt und ihnen wieder genug Vertrauen gegeben, so dass sie mit Greenhorns wie mir gut umgehen können. Wir lernen striegeln, hören viel über Pferdepflege. Die kleinen Pferde sind so geduldig und stehen ruhig, während wir gewissenhaft arbeiten. Chicco hat es mir sofort angetan. Ich sehe in seinen Augen, dass er manchmal etwas furchtsam prüft, ob nichts feindlich ist. Er war sehr krank, erzählt uns Simone, hatte lange Fieber ohne ordentliche Diagnose. Jetzt hat er sich schon sehr gut erholt. Mein Gefühl sagt mir, dass er hochsensibel sein könnte. Er hat das Schlechte, das er erlebt hat, nicht so gut weggesteckt, wie das herrliche graue Fienchen neben ihm. Sie sind ein Paar, sagt Simone, man darf sie nicht trennen.

Ich spüre sofort, wie sich mein Herz für Chicco völlig  öffnet. Es lässt sich von mir streicheln, bis meine Hände so richtig schön schwarz sind. Dann kommen die zwei großen Wallache dazu, Galdur und Aron. Sie sind wunderschön und so sanft, dass niemand auch nur eine Sekunde Angst hat. Wir haben zwei erfahrene Reiterinnen unter uns, Julia aus Celle und Jasmin, die das Event vorgeschlagen und organisiert hat. An den großen Tieren lernen wir die Hufe zu säubern. Ich traue mich ein bisschen, immer mit der Angst, die Stahlbürste könnte dem Pferd Schmerzen zufügen. Aber Simone ist ja dabei, sie hat eine so wunderbare Ausstrahlung, dass sie Mensch und Pferd miteinander verbündet. Ich bin ganz schnell fasziniert, von dem Vertrauen, das sie zu ihren Tieren hat und die Tiere zu ihr.

Wir gehen gemeinsam zum Reitplatz. Ich darf Chicco  führen und er kommt bereitwillig mit. Ich bin schon mal mit Lamas zu den Externsteinen gewandert, das war auch schön. Aber hier entsteht eine Verbindung, Chicco lässt es zu und ich bin darüber zutiefst beglückt. Wie viel Energie er hat, zeigt er mir, indem er zu traben beginnt. Na da trabe ich doch mit.

Angekommen bauen wir einen kleinen Parcours und als vertrauensbildende Maßnahme führt jeder das eine oder andere Pferd hindurch. Chicco ist wunderbar, er ist sehr klug, hört auf unsere Anweisungen und doch hat er seinen eigenen Kopf, das ist deutlich spürbar. Spätestens, als er die Karotten am Rand des Reitplatzes sieht. Ich klaue eine für ihn vorweg und muss dann klarer werden, damit er sich nicht durchsetzt und den Rest auch frisst. Aber auch sein Widerstand ist ganz sanft , er lässt sich ablenken und wieder für die Arbeit auf dem Parcours begeistern. Reiten darf ich Galdur. Ich habe mich bis zum letzten Moment gefragt, ob ich wirklich auf so ein großes Tier klettern will. Aber dann ist das plötzlich keine Frage mehr. Reiten hat viel mit unserem eigenen Vertrauen und unserem Gleichgewichtsgefühl zu tun, aber es ist eine großartige Erfahrung. Ich sehe überall in glückliche Gesichter. Meike, die das Event von Uwe geschenkt bekam, ist den ganzen Tag glücklich. Danke dafür, Uwe.

Und ich, die im Moment sehr viel zu verarbeiten hat, ich laufe mit einem Dauerlächeln im Gesicht umher und kann mit den Pferden kuscheln, so viel ich mag. Was für eine wunderbare Erfahrung.

 

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